Wenn wir an das griechische Pantheon
glauben wollen, verdanken wir den Wohlgeruch
der Minze den Eskapaden des
Hades, der die Nymphe Menthia vor der
eifersüchtigen Persephone „gerettet“
habe, indem er sie in eine Pflanze verwandelte.
Ihr Geruch ist eine der edelsten
Ausformungen gereiften Cabernets.
Dieser Sassicaia gab sein nymphisches
Geheimnis erst nach Stunden preis. Dafür
umso klarer und reiner (florale Bergamotte-
Minze, ohne aufdringliches
Menthol). Die Assoziation führt mich ins
„Bergamaskische“ von Alessandro Manzonis
Jahrhundertroman „I Promessi Sposi“
(Die Brautleute), den ich 2001 in Burkhard
Kroebers entstaubter Neuübersetzung
las, als meine Zwillingssöhne die Nacht
zum Tage machten. Manzoni bettet das
Schicksal seiner Protagonisten ins Italien
des 16. Jahrhunderts, als die Pest in Mailand
wütete und Bischof Karl Borromäus
wirkte.
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