Ich erinnere mich kaum an ein vergleichbares
Déjà-vu. Die Blindverkoster fabulierten: Ein
Chablis, ein Weltklasse-Sancerre, … Nein, es
war unser Kamptaler, mehr als 20 Jahre alt
und kein bisschen müde. Das klirrende
Säurerückgrat und eine kaum je erlebte
Salzigkeit bilden das Gerüst, auf dem die
Geruchselfen tanzen: grüner Apfel, Honigmelone,
zarte Exotik bis hin zu floralen Wundern.
Die feinen integrierten Röstaromen lassen
viele im Übermaß schwelgende Burgunder
vor so viel Eleganz erblassen.
Gott, bei jedem Schluck dieses Salz: Nicht
banal, sondern wie Tränen hungriger Liebe.
Woraus schöpft diese Essenz seine Kraft? Ein
minimaler Flaschenrest war noch Tage später
ungebrochen und lasziv.
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